In letzter Zeit

In letzter Zeit bemerken wir eine gesellschaftliche Veränderung in unserem Land, die auf das Selbstprofilierungsgebaren unter Anderem der regierenden Parteien zurück zu führen ist. Wir haben es zugelassen, dass unser Land von einer Willkommenskultur zu einer Abschiebeunkultur degeneriert ist.
Dabei wird immer wieder „vergessen“, dass sich auch unser Land dem Genfer Flüchtlingsabkommen (wie fast alle Länder der EU) unterworfen hat. Es ist also gar kein „good will“ oder Wahlmöglichkeit wie immer dargestellt wird sondern sogar eine rechtsbindende Verpflichtung der Staaten (Ungarn eingeschränkt) der EU dieses Flüchtlingsabkommen einzuhalten. (Quelle: UNHCR)
Wir billigen einem deutschen Schäferhund einen Mindestlebensraum von 10m² (TierSchHuV § 6 Anforderungen) und einem Kriegsflüchtling aus Syrien eine Mindestlebensraum von 7m² zu.
Das ist jetzt unsere Vorstellung von Gastfreundschaft.
Dabei möchte ein Flüchtling (egal ob Kriegs-, Umwelt- oder Wirtschafts-Flüchtling) in Wahrheit gar nicht flüchten, sondern sieht in dieser Flucht den einzigen Weg sein Leben zu schützen und zu erhalten. Das wird Ihnen jeder Flüchtling bestätigen den Sie fragen. In letzter Zeit stellen wir fest, dass immer mehr Presseberichte sich mit dem Sozialverhalten der Flüchtlinge und dem Ansteigen der Kriminalitätsrate beschäftigen. Auftraggeber dieser Studien sind meist entweder das Land Niedersachsen oder die Bundesregierung. Dass dabei meist Straftaten innerhalb der Flüchtlingsgruppen stattfinden kommt bei der deutschen Bevölkerung schon nicht mehr an.
Dass die Ursachen im „Experiment Flüchtlingslager“ liegen könnten und dem sog. „Lagerkoller“ unterliegen wird gerne übersehen.
Ich würde gerne mal ein „Experiment“ mit 150 Deutschen machen wollen, die in einem Containerdorf mit einem maximalen Lebensraum von 7m² (Sommer wie Winter) auf unbestimmte Zeit zusammenleben müssten. Ich wette, dass sich die Hälfte der „Bewohner“ die andere Hälfte innerhalb eines Jahres erschlagen hätte.
Dabei will kein Flüchtling seine Heimat verlassen wenn er die Wahl hätte.
Kein vernünftiger Mensch geht doch das Risiko zu Sterben ein wenn er nicht dazu gezwungen wird.
Heute gibt es 900 Mio. hungernde Menschen weltweit*.
90 Mio. Kinder sterben jährlich an verschmutztem Trinkwasser und dessen Folgen*.
130 Mio. Menschen sind weltweit auf der Flucht aber nur 5% davon schaffen es überhaupt nach Europa.
Die meisten der Flüchtlinge bewegen sich in deren Regionen*. (*Quelle: WHO, UNO)

Weihnachten ist vorüber. Die guten Vorsätze zum neuen Jahr sind vergessen. Der „gute“ Mitteleuropäer geht seinen gewohnten Geschäften nach und das Leid der Menschen ist wieder weit, weit weg.
Und was macht die Politik in unserem Land? Sie zeigt Leitkultur indem sie sich mit dem Leid der Flüchtlinge profiliert. Damit hätten wir es aber doch leicht als eines der reichsten Regionen der Welt es anders und besser zu machen.
Wir könnten die Flüchtlinge nicht als Feinde sondern als Partner betrachten. Dann würden wir unsere gemeinsame Zukunft gestalten. Den Menschen die zu uns kommen als Menschen und Partner behandeln und zusammen an gemeinsamen Projekten die zu gemeinsamen Perspektiven für die Menschen führen, arbeiten. Aufgaben gibt es mehr als genug. Und wenn die Menschen Perspektiven im eigenen Land haben werden sie als Partner und Freunde zurück kehren. Das sichert nicht nur den Lebenserhalt der Menschen Vorort sondern auch die Zukunft unserer Kinder und Enkel, weil unsere Partner unseren Nachkommen Aufträge erteilen können.

red. P.Böhler

Schreibe einen Kommentar