Und weiter geht`s – Mit den zwei Rappenauern in der Elfenbeinküste

Der Montag beginnt damit, dass wir uns mit unserem Repräsentanten in der Elfenbeinküste treffen und die Aufgaben der Woche besprechen.

Danach gibt es eine Lektion in Sachen Preis-Kalkulation, Prozent- und Dreisatzrechnungen. Der „Groschen“ scheint gefallen zu sein. Über den eMail-Weg war es mir schlicht nicht möglich Isaac diese Rechenarten die so wichtig sind für jeden Kaufmann zu vermitteln. Diese Aufgabe hat er ja jetzt auch zu erfüllen. In den nächsten Tagen werden wir immer wieder darauf zurückkommen und auch die Grundlagen zur Statistik zu vermitteln, die es Ihm ermöglichen wird Trends und Entwicklungen besser und früher zu erkennen, als seine Mitbewerber.

Von Links; Savanee`, Isamael, Isaac, Peter und Ursula

Danach gibt es eine Fußreflexzonentherapie von Ursel zur „Belohnung“. Nach einer Siesta fuhren wir zum Cyber-Cafe. Hier erfolgte die Übergabe von dringend benötigtem Material und Werkzeug wie z.B. ein Maschinenschalter, der verhindern soll wenn der Strom ausfällt (was gottseidank nur selten vorkommt) und dieser dann plötzlich wieder mit sehr hoher Spannung geliefert wird, dass die Computer beschädigt werden (Was schon vorgekommen ist). Mit dem Messgerät sollen sie die Spannung überprüfen und erst dann wenn die Spannung „normal“ hoch ist, die Geräte zentral wieder einschalten. Nachdem wir die Vorgehensweise erklärt und geübt haben wurde dies verstanden und für sehr gut angenommen. Den Schalter wird ein befreundeter Elektriker einbauen. Normalerweise statten die IT-Techniker solche Anlagen (Netzwerk mit acht Computern und zwei Druckern) mit unterbrechungsfreien Stromversorgungen aus. Diese sind sehr sicher aber auch sehr teuer. Das Geld ca. 2.000€ haben wir uns durch dem Maschinenschalter (12€) gespart.

Beim Abendessen (Marokkaner) haben wir dann noch die Reisekostenabrechnung mit Isaac gemacht. Dann ging`s mit dem „Taxi“ zurück ins Hotel.

Das Angebot des Cyber-Cafe`s

Am Dienstag, mit einer Stunde Verspätung gehen wir mit Isaac zu seiner Familie nachhause. Er lebt in einer „Favela“ oder auch als „Slum“ bekannt. Wir nehmen die auf dem Transport verbeulten Bleche des Holzsparkochers mit und hoffen darauf Jemanden zu finden der diese wieder geradebiegen kann. „Kein Problem“, sagt Isaac und drückt sie seinem Cousin in die Hand. Nach einer ausgiebigen und sehr herzlichen Begrüßung durch die ganze Familie besichtigen wir ein Gebiet wo die Möglichkeit besteht ein Gartenbau-Projekt zur realisieren. Auf dem Weg dorthin werden wir von einem Regenschauer überrascht. Nicht`s Besonderes, denn es herrscht ja immer noch Regenzeit. Wir stellen uns kurz bei einer Familie mit drei kleinen Kindern unter. Wie sich herausstellt sind die Kleinen alle krank. Mit großen, aber müden und fieberglasigen Augen werden wir begrüßt. Nachdem der Regen aufgehört hatte wanderten wir weiter und lernten die Besitzer der Gartenanlage kennen. Isaac ist optimistisch dort ein kleines Stück Land bewirtschaften zu können. Wir werden versuchen, so wir das Land bekommen hier biologischen Gemüseanbau ins Leben zu rufen. Mal sehen… Auf dem Rückweg beschließen wir zum Marokkaner zu gehen um dort zu Mittag zu essen. Das war das Stichwort für Aischa(Isaac`s Schwester) uns zum Essen einzuladen. Da wir aber Vegetarier sind und es zum Mittagessen Fisch und Reis geben soll, ziehen wir es vor ins Restaurant zu gehen. Isaac kommt mit und leistet uns Gesellschaft. Unseren „obligatorischen“ Gemüsereis der sich als schmackhaft, sättigend und reichlich bewährt hat genießen wir. Das Lokal besitzt eine Veranda direkt neben der Durchgangsstraße, welche durch ein gelbes Vierkantrohrgitter von der Straße getrennt ist. Wir sitzen innerhalb des Lokals weil hier Lärm und Schmutz einigermaßen erträglich sind. Mir fällt auf, dass uns seit unserer Bestellung zwei sehr hungrige Kinderaugen beim Essen zusehen. Ich bitte Isaac das Kind, das sich als Junge von ca. acht Jahren herausstellt, an unseren Tisch zu bitten um ihn zum Essen einzuladen. Der kleine Mann mit Fußballer T-Shirt bestätigt meine Vermutung. Während wir auf die Bestellung des Jungen warten gesellt sich auch sein Bruder hinzu. Der Junge bestellt sich Gemüsereis mit Hühnchen und eine Fanta. Wir ergänzen die Bestellung durch eine Nachspeise (eine etwas größere Kokosmakrone). Die Beiden ziehen es vor die Speisen mitzunehmen. Ob das Essen das Zuhause der Beiden erreicht hat ist fraglich?… So hungrig wie die Beiden waren… Unsere Zeche: Mittagessen für vier Personen plus Getränke und Nachspeisen: 14.500f = 22,10€. Danach kaufen wir zusammen mit Issac zwei kleine Matratzen. Da Isaac aus Platzmangel auf dem Boden der Hütte schlafen muss. Durch den Platzmangel in der Hütte bedingt, kann Isaac nur zwei schmale Matratzen auf den Boden legen. Am nächsten Morgen gefragt erklärt Isaac sehr gut darauf geschlafen zu haben. Gegen 19:00 Uhr im Hotel lassen wir den Tag mit einem kleinen Dinner ausklingen. Preis: 14.000f = 21,34€.

spielende Kinder am Wegesrand

Mittwoch:

Isaac kommt später und nimmt ein kleines Frühstück ein. Wir besprechen den Tag. Dabei erfahren wir, dass am Freitag die Gründungsfeier des Vereines stattfinden wird und ca. Leute eingeladen sind, der Bürgermeister und Savanne‘ eingeladen sind. Savanne‘ haben wir am Vortag kennen gelernt. Er ist hauptsächlich für Jugendfragen zuständig. Wir haben unsere Vereinsmitglieder, einige Sponsoren und Arin aus Thailand zum Videochat eingeladen. So können Alle teilnehmen ohne die beschwerliche Reise auf sich nehmen zu müssen. Danach haben wir den Holzsparkocher mit zusammen Isaac nachhause transportiert. Den Verlauf der Verlegung der Wasserleitung besprochen und danach mit seinem Bruder Abbas ein Spülbecken und Siphon gekauft. Abbas war entsetzt wie teuer das ist. Nun ging es um den Transport für das Spülbecken und die Matratzen. Wir konnten die Beiden überzeugen diesen nicht mit dem Motorrad zu unternehmen sondern im Taxi. Zurück ins Hotel. Am Abend Besprechung über eine neue Einkommensmöglichkeit. Aus Abidjan hatten wir Ihm eine Anzeigenzeitung „TamTam“ („Tip der Woche“) mitgebracht. Isaac war hellauf begeistert….

Leider sind die Kinder krank. Glasige Augen blicken uns entgegen

Am Donnerstag: Schon wieder und zum wiederholten Male Ärger mit der Hotelleitung. Wir brauchen jetzt einen Spaziergang um einen klaren Kopf für Entscheidungen zu haben. Wir wandern zu einem „Fluss“ in der Nähe des Hotels in dem wir wohnen. Der Fluss stellt sich als kleiner See heraus. Wir umrunden Ihn und entdecken zwei Hotels. Nach der Besichtigung derer entscheiden wir uns aus dem „La Grace“ (angeblich bestes Haus am Platz) auszuziehen. Wir wechseln das Hotel und ziehen ins Hotel Iman`s, das ich bei meinem ersten Besuch gewählt hatte. Der Entschluss umzuziehen erleichtert sehr. Kurze Pause, danach geht es in die Stadt zum Mittagessen – wie immer zum Marokkaner. Dieses Mal Sandwich bestellt. Mal was Neues…Hoffentlich macht der Magen und Darm das mit…? Ursel wird am nächsten Tag – der große Tag der öffentlichen Veranstaltung und die Vorstellung unseres Vereins eine Rede in Französisch halten. Isaac soll diese dann „simultan“ ins Malenke übersetzen. Meine Rede hält Isaac. Von Ihm übersetzt vom englischen ins Französische und Malenke. Ich werde nur dabei stehen und mich darauf konzentrieren Foto`s, Video`s zu machen und die Verbindung zum Videochat herzustellen. Wir haben den Interessierten aus Afrika, Europa und Asien einen Videochat zeitgleich angeboten und Ihnen damit ermöglicht „Life“ dabei zu sein ohne die beschwerliche Reise auf sich nehmen zu müssen. Alle sind schon ganz aufgeregt und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren…

Der Versammlungsplatz: Frauen und Männer sitzen getrennt

Am Freitag:

Es ist soweit der Große Tag der Vorstellung unseres Vereines bei der Bevölkerung und den Verantwortlichen im Magistrat der Stadt Daloa hat begonnen. Wir treffen Isaac beim Marokkaner und warten dort bis zum „Startsignal“ das der Bruder von Isaac geben wird wenn die Vorbereitungen abgeschlossen und alle Gäste eingetroffen sein werden. 15:00 Uhr soll das sein. Um 15:30 sitzen wir immer noch in Restaurant und wir dürfen nicht los…. Vorsorglich habe ich den Beginn des Videochat`s verschoben und die Teilnehmer darüber informiert. Um 15:30 beschließen wir ohne „Startsignal“ zum Festplatz zu fahren. Ein Teil der Honoratioren des Magistrats haben sich verspätet. Um 16:00 Uhr Beginn der Veranstaltung. Ein Teil der „wichtigen“ Leute fehlt immer noch. Einer der Kollegen des fehlenden Mannes fährt mit dem Motorrad los und holt diesen. Endlich sind wir Vollzählig, oder doch nicht. Wie sich herausstellt kommt Savanee` krankheitsbedingt und sehr zur Enttäuschung von Isaac nicht. Savannee`ist ein Freund und gleichzeitig Vorsitzender für Jugendfragen im Viertel. Nun, alle Anderen (außer dem Bürgermeister – weilt geschäftlich in China) und dem Chef der Stadtverwaltung Idriss Coulibali (den wir am Abend im Hotel treffen werden) sind da. Isaac wiederholt seine/unsere Rede und ich stehe dabei. Rauschender Beifall während und zum Schluss der Rede. Danach sprechen die verschiedenen Verantwortlichen der Stadt. Als nächstes tritt Ursel auf. Sie wird mit tosendem Beifall hauptsächlich von den Frauen begrüßt. Ihre Rede wird immer wieder durch Beifall und zustimmendes Kopfnicken unterstützt. Gefolgt von Beifall zum Schluss. In ihrer Rede wirbt Sie unter Anderem für Gesundheitsvorsorge und Homöopathie. Auf die Frage welche von den Frauen schon Erfahrung in Gesundheitsfragen und Naturheilkunde habe melden sich spontan zwei Frauen. Ursel wird mit diesen Frauen versuchen ein Gesundheitsprogramm zu erstellen. Sie hat schließlich über 25 Jahre Erfahrung in Ihrer Praxis gesammelt. Dieses Wissen und die Erfahrung stellt Sie den Frauen des Viertels und darüber hinaus zur Verfügung. Ein geeigneter Schulungsraum und Termin dafür wird geschaffen werden.

Hier ein paar Eindrücke der Veranstaltung: