Samstag 06.07.19
Nach unserem Frühstück treffen wir Idriss Coulibali. Er stellt sich als Chef des Rathauses vor und wir stellen unser Projekt in Daloa vor.
Ebenso stellen wir das Quali-Paten Projekt in Rosenheim vor. Nebenbei erfahren wir, dass der Strom hier über Wasserkraft erzeugt wird.
Gegen 11:00 Uhr ziehen wir mal wieder um Von Zi. 107 nach Zi. 108.
Danach warten wir mal wieder auf Isaac`s Anruf. Wir treffen uns gegen 13:00 Uhr in Daloa Mitte. 8 Punkte sind zu besprechen. Vor Allem die Vorbereitenden Arbeiten für den Wasserfilter.
Die Monatsabrechnung.
Der Zugang und die Bearbeitung der Webseite. Im Hotel können wir am besten arbeiten, deshalb fahren wir zurück ins Hotel.
Isaac und Ursel ziehen sich zu einer Behandlung zurück.
Zum Abendessen gibt es heute Bananen, die wir am Stand in der Nähe des Hotels gekauft haben. Wir unterhalten uns mit Isaac. Er interessiert sich für das gesellschaftliche Leben in Deutschland und kann es nicht fassen, dass Menschen ohne Familie leben und für Tage oder Wochen tot in Ihrer Wohnung liegen. Später gesellt sich Idriss Coulibali zu uns und nachdem er am Vormittag mit zwei Bier angefangen hat und dies wahrscheinlich den ganzen Tag so weiter ging ist er inzwischen im dem entsprechenden Zustand. Es stellt sich heraus, dass Isaac ihn kennt aus seiner Studienzeit in Korhogo. Monsieur Coulibali lädt uns zu einer Runde Bier ein. Isaac lehnt sofort ab und wir beide entscheiden uns, dass einem Bier bleibt. Später wird Isaac von Abbas abgeholt und auch er kennt M. Coulibali und schmunzelt über seinen Zustand. Nach kurzer Zeit verabschieden uns galant und begleiten die beiden Jungs hinaus in den Hof und wünschen Ihnen eine gute Heimfahrt. Der Tag verabschiedet sich mit einem wunderbaren Sonnenuntergang.
Sonntag 07.07.19
Nach dem Frühstück erfahren wir, dass I. Coulibali in der Nacht einen Motorradunfall hatte und im Krankenhaus liegt.
Peter bringt unser Tagebuch auf den neuesten Stand und ich versuche die Handhabung unserer Reiseapotheke ins französisch zu übersetzen.
Es regnet toujours durch und die Würmer schwimmen in den Pfützen. – Abbas und Issac kommen gegen 13:30 Uhr an. Beide in Regenmäntel. Danach machen wir uns an die Monatsabrechnung. Nun wird das Thema Kalkulation und Statistik bzw. graphische Darstellung von Excel-Listen angegangen, um ein besseres Verständnis für die Zahlen zu bekommen. Plötzlich wird sichtbar wie das Verhältnis von Einnahmen zu Fixkosten dargestellt und verstanden werden können.

Da wir Beide diesen Tag ohne Mittagessen und Mittagsruhe durch gearbeitet haben sind wir und auch Abbas und Isaac froh, dass diese unangenehme Monatsabrechnung erledigt ist. Und wir gönnen uns ein Abendessen mit Isaac, Abbas fährt nach Hause. Die Pizza schmeckt köstlich!!!

Isaac hat noch etwas zu tun heute Abend und wir fahren mit dem Taxi, trotz seiner Sorge um uns ohne Ihn ins Hotel zurück.
Es hat aufgehört zu regnen!!!
Wir genehmigen uns noch einen kleinen Spaziergang und sehen auf dem Weg zum ersten Mal eine Hütte die im traditionellen Stil erbaut, erhalten und bewohnt ist. Wir kommen an einem Platz vorbei der aussieht wie ein Restaurant im Freien und sofort sind wir von 10 Kindern umringt die uns einladen wollen ein Bier hier zu trinken. Dies lassen wir mal lieber sein, denn es wird bald dunkel. Doch sie lassen es sich nicht nehmen uns ins Hotel zurück zu begleiten. Und schnell wird klar, dass dieser Eskortservice nicht kostenlos sein würde. Auf dem halben Weg machen wir ihnen klar, dass wir es Alleine zurück schaffen und sie zurück kehren können. Sie beobachten uns noch eine Weile ob es uns auch wirklich gelingt.

Diesen Tag beenden wir heute etwas früher und nachdem es im Hotel schon sehr ruhig ist verabschieden wir uns für diese Nacht.
Montag 08.07.19
Wir Genießen unser Frühstück: Tee, Omelette ohne Knoblauchpulver und Früchte Bananen und eine Mandarine.
Danach versuchen wir unser Glück in einem Cafe das wir in der Nähe des Hotels am Vorabend entdeckt haben. Leider schläft die Bedienstete hinter dem Tresen den Schlaf der Gerechten und wir wollen sie nicht wecken zumal es keine Kaffeemaschine zu geben scheint.
Isaac hat uns heute einen freien Tag geschenkt (sein Bruder und er sind mit der Beaufsichtigung der Examensprüfungen an einer örtlichen Schule beschäftigt). Deshalb nehmen wir uns heute Zeit um Schmetterlinge zu „fangen“….natürlich nur mit der Kamera.
Danach trauen wir uns alleine, ohne Isaac!!, in die City.
Wir sind auf der Suche nach einer Möglichkeit mit einer Apotheke und einem homöopatisch arbeitenden Arzt Kontakt aufzunehmen. Bislang erfolglos.

Wir versuchen neue und einigermaßen sterile 10l Wasserkanister auf dem Markt zu erstehen. Bislang erfolglos.
Die Suche auf dem Markt war derartig stressig, dass wir uns immer wieder zwischendurch beim Marokkaner erholen müssen. Straßenlärm, ständiges Gehupe der Taxis, die uns mitnehmen möchten, Staub, Dreck, die Gefahr bestohlen oder „gekidnappt“ zu werden sind die Ursache des Stresses.

Als Isaac uns anruft und wir uns verabreden zeichnet sich etwas Entspannung ab.
Ursel und er gehen zu der Großen Apotheke um den „Apothekerdoktor“ zu treffen der es am Vormittag noch ablehnte mit Ursel ohne Ihren „Chef“ über Homöopathie zu sprechen. Aber der Herr ist nicht da…Auch die Telefonnummer des Apothekers wird nicht heraus gegeben. Man solle doch morgen oder übermorgen wieder kommen. Vielleicht ist Herr Doktor ja dann da.
Da gerade das Fußballspiel Elfenbeinküste – Mali stattfindet können Isaac und Ursel wegen der Geräuschkulisse nicht im Restaurant und auch nicht in der Apotheke telefonieren. Trotz Straßenlärm ist es immer noch besser um die Hauseecke herumzugehen und von dort aus zu telefonieren. Das Ergebnis des Telefonats mit der Apotheke in Issia ist, dass wegen der Entfernung geraten wird sich doch an die Große Apotheke von Daloa zu wenden. Unterwegs fragt Isaac nach dem Weg zu dieser angegebenen Apotheke und es stellt sich heraus: Es ist genau die Apotheke in welcher sie waren!!!. (Übrigens die Adresse der Apotheke in Issia haben wir aus der Werbungsbroschüre des Rotary Clubs, welcher in der ersten Nacht sein 25-jähriges Bestehen feierte ,als wir in Daloa angekommen waren und diese Feier uns die erste schlaflose Nacht hier bescherte).

Anschließend fahren wir mit Isaac zum Cyber-Cafe. Dort treffen wir Ismael und eine Teilnehmerin des Officekurses den er hält. – Toor! Für die Elenbeinküste die gerade gegen Mali im Afrikacup ein Tor erzielten. Die ganze Stadt jubelt. Die Ivorer sind richtige Fußballenthusiasten. So auch hier zu erleben.
Ich muß mal auf die Toilette und Isaac traut sich nicht recht mir diese zu zeigen. Er sagt sie sei nicht sehr sauber. Ich beruhige ihn damit zu sagen, dass ich schon in vielen Ländern auf den schlimmsten Toiletten war die man sich vorstellen könne. Etwas entspannter zeigt er mir dann das Klo und ich finde es gar nicht so schlimm wie ich befürchtet habe. Er erklärt mir, dass diese Toilette von fünf Parteien genutzt wird und nur das Personal des Cyber sie putze. Die Anderen würden sie nur benutzen aber nie säubern. Ich fragte ihn ob man dies Toilette nicht absperren könne und die Schlüssel nur an die berechtigten Parteien ausgeben könne? Das verneinte er. Ich sage, dass ich an seiner Stelle mit dem Vermieter sprechen und mit ihm zusammen eine für Alle annehmbare Lösung finden würde.

Danach fahren wir zum Hotel zurück – Alleine ohne „Eskortservice“. Später erkundigt sich Isaac per Telefon ob wir gut angekommen sind und er beruhigt sein kann. Ja!!!
Wir sind so erschöpft dass wir uns entschließen den Abend bald zu beenden und gegen 22:00 Uhr im Bett liegen. Das war`s für heute!! – denken wir….
Mit krachendem Radau kehren die übrigen Hotelgäste ins Hotel zurück bis Peter sie zur Ruhe ermahnt und sie mit lautem Türknallen in Ihren Zimmern verschwinden. Jetzt werden die Klimaanlagen aufgedreht und bei uns auf dem Balkon brummt der Kompressor die ganze Nacht durch. An Schlaf ist bei dem Krach nicht mehr zu denken….
Dienstag 09.07.19
Heute gibt es zum Frühstück eine große Thermoskanne heißes Wasser (die Vorboten China`s lassen grüßen). – Das war`s – Niemand ist da. Also warten wir…endlich kommt Jemand und fragt was wir möchten.
Wir bestellen ein Omelette und Früchte. Danach geht er einkaufen. Nachdem er das Brot vergessen hat geht er nochmal los und holt Baguette. Währenddessen schreiben wir am Tagebuch weiter.

Nach dieser Nacht schockt uns nichts mehr! Wir werden mal wieder umziehen – später.
Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig als Isaac anruft um uns zu sagen, dass der Klempner da ist um die Installation des Wasserfilters vorzubereiten. Diese Nachricht tut uns gut. Hurra es klappt.
Wir fahren mit dem Taxi in den Stadtteil Orly und treffen dort die ganze Familie Fofana an aber Isaac ist nicht da. Ein Anruf klärt das Fehlen von Isaac auf. Er sagt er besorgt gerade den Spültisch und wird gleich bei uns sein.
Zusammen mit dem Spültisch und dem Klempner ist die Arbeitskraft und das Material zum Anschluss des Wasserfilters komplett.
Wir nehmen den Wasserfilter in Betrieb und soweit funktioniert dieser auch einwandfrei.

Danach bauen wir die Tiefbrunnenpumpe zusammen und zur Freude Aller nehmen wir auch diese in Betrieb. Die Überraschung über so viel Kraft, das Wasser spritzt in einer über fünf Meter hohen Fontäne über die Dächer mündet in Freude und Begeisterung aller Anwesenden. Gleich mehrfach wird die neue „Springbrunnenanlage“ eingeschaltet und jedes Mal ist der Jubel darüber groß.

Übrigens danken wir dem Hersteller des Wasserfilters für die geniale und sorgfältige Zusammenstellung des Wasserfiltersystems. Dies hat uns die Sache sehr erleichtert und überhaupt erst ermöglicht!!! Vielen herzlichen Dank dafür!! (Firma Profitec der Name sagt es ja schon).
Während die Männer des Hauses mit dem Wasserfilter und der Wasserpumpe beschäftigt sind, führt Ursel die beiden Frauen Aischa und Tinnin in die Homöopathie ein. Beide sind sehr interessiert und konzentriert bei der Sache. Wir streifen dabei die Themen: Entwicklung der Kinder, Körperwickel bei Fieber, orthobionomische Griffe bei Gelenkschmerzen, usw. In kleinen Schritten tasten sie sich an die homöopathischen Mittel heran welche Ursel ihnen als kleine Hausapotheke da lässt.
Es wäre Ursel lieb gewesen, dass die beiden Frauen nach ihrer Abwesenheit bei dem Apotheker = Doktor der Homöopathie sich hätten Rat holen können. Nun, dies ist so nicht möglich deshalb werden wir es so handhaben wie bei Arin (in Thailand). Nachdem er Unterweisungen und eine kleine Hausapotheke der Homöopathie erhalten hatte ist er zur Zeit derjenige der die Medikamente in seiner Familie erfolgreich weiter gibt und sich bei Bedarf per eMail Rat einholt.
Die beiden Frauen sind dafür, dass wir die Lektion für heute beenden und am Donnerstag weiter führen. Denn nun wollen sie auch wissen was da im Hof los ist.
Der Anschluss des Wasserfilters hat geklappt und Alle sind begeistert. Nachdem etliche Liter Wasser durch gelaufen sind werden die ersten Kostproben verteilt. Was für ein Unterschied zu dem Wasser das vom Wasserwerk kommt. Denn das ankommende Wasser riecht und schmeckt nach Lösungsmittel. Das Wasser aus dem Filter ist frei davon.
Mama Fofana hat recht: „Wasser ist ein so kostbares Lebensmittel für alle Menschen, und die Menschen hier wissen das zu schätzen“.
Doch leider, das Wasser benötigt erst noch eine Laboruntersuchung (Deutschland) und dann kann es als Trinkwasser für Alle frei gegeben werden. Das heißt gerade für die Kinder noch ein wenig Geduld haben. Mit Genuss haben sie die erste Wasserprobe getrunken und sie werden lernen müssen sorgfältig damit um zu gehen z. B. es nicht in schmutzige Behälter abzufüllen.
Nun haben wir uns eine Pause verdient. Heute geht auch Aischa mit zum Essen. Und wie das letzte Mal isst sie nur die Hälfte um die andere Hälfte der Mutter mit zu bringen.
Nach dem Essen versuchen Ursel und Isaac noch mal ihr Glück bei der Apotheke gegenüber. Tatsächlich ist der Herr jetzt zu sprechen. Ein großer stattlicher Mann mit einer großen teuren goldenen Uhr am Handgelenk begrüß die Beiden. Sie werden in sein Heiligtum eingeladen. Ein großes cooles Büro (ein mit der Klimaanlage stark herunter gekühlter Raum). Es stellt sich schnell heraus, dass die Nachfrage sehr schlecht ist und es ist fraglich ob es überhaupt möglich ist homöopathische Mittel hier einzukaufen.
Nun ist der Groschen bei Isaac gefallen und er sieht ein, dass er eine Postadresse braucht. Über diesen Weg könnten wir ihm weitere Medikamente und auch das ein oder andere Buch zukommen lassen (z.B. Jean Ziegler: Wie kommt der Hunger in die Welt). Danach fahren wir mit dem Taxi ins Hotel zurück. Isaac kommt später zu seiner Therapiestunde. – Am Abend erklärt uns Isaac noch was hier der Begriff „Präsident“ bedeutet.
Später mehr…
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