Rückblick – Auf die letzten vier Jahre des Vereines

Wir beschlossen etwas gegen das Flüchtlingsproblem zu unternehmen.

Jahrelang sprachen wir darüber, dass es mit dem Sterben im Mittelmeer so nicht weitergehen darf. Aus früheren Projekten die ich bereits realisierte war uns klar, dass immer mehr Menschen ohne Perspektive in Ihren Heimatländern weiterhin nach Europa strömen werden. Dabei setzen Hunderttausende immer wieder ihr Leben auf`s Spiel.

Welche Freude

In unserem Umfeld sprachen wir immer wieder diese Thematik an.

2015 war es dann soweit sieben Menschen fassten den Entschluss einen Verein zu gründen.

Kakaofrucht

Nachdem die bürokratischen Hürden überwunden waren wurde unser Verein beim Registergericht Stuttgart als gemeinnützig eingetragen und die Arbeit konnte nun endlich beginnen.

In der Zwischenzeit waren Ursel und ich bereits aktiv und nahmen einen Flüchtling aus Kamerun und Einen aus Nigeria bei uns im Haus auf.

Ab 2016 boten wir den Beiden nicht nur jeweils ein Appartement sondern auch die Möglichkeit sich beruflich zu entwickeln. Der junge Mann aus Kamerun war sehr interessiert und wollte sich Geld leihen um ein Fuhrunternehmen in seiner Heimat gründen zu können.

Schmetterling

Als wir dann über Nachhaltigkeit und darüber gesprochen hatten, wie viele Leute das schon in seinem Heimatland machen würden und wie schwer es sein würde sich dem gegenüber durchsetzen zu können konnten wir uns auf ein Gartenbauprojekt einigen.

Die Vorstellungen gingen aber auch hier weit auseinander.

Da er in Deutschland nur geduldet war weil seine Identität für die deutschen Behörden nicht klärbar war, dufte er in Deutschland weder arbeiten noch eine Ausbildung beginnen.

So boten wir ihm ein Stück unseres Gartens zu Bebauung an.

Nach ca. einer Woche verflog die anfängliche Euphorie wieder und er vernachlässigte den Garten. Stattdessen schmiedete er Pläne wie er mit unserer Hilfe ein Grundstück und landwirtschaftliche Maschinen in Kamerun kaufen könnte. Ich sprach von einen halben bis einen Hektar und er plante mit 500 bis 10 000 Hektar.

So kamen wir dann nicht zusammen, weil wir die unterschiedlichen Vorstellungen nicht in Einklang bringen konnten. Zudem war er nicht in der Lage 30 m² zuverlässig bewirtschaften zu können. Es kam daher zu keinem Projekt.

Müll überall

Im Lauf des Jahres 2016 veranstalteten wir in der Heilbronner Fußgängerzone immer wieder Infostände um auf uns aufmerksam zu machen.

Infostand Heilbronn
Infostand auf dem Europafest in Heilbronn

Inzwischen meldete sich unser zweiter Mitbewohner aus Nigeria zu Wort. Seine Voraussetzungen waren schlechter, da er Analphabet war und zum anderen hatte er bereits Familie (verheiratet und drei Kinder). Und er hatte große gesundheitliche Probleme. Er kam wegen seiner gesundheitlichen Probleme im Rahmen eines humanitären Projektes nach Deutschland und hatte einen unbefristeten Aufenthaltstitel.

In seinem Heimatland war er Gebrauchtersatzteilhändler. Das wollte er gerne wieder machen. Wir konnten und wollten ihn aber nicht dabei unterstützen, Gebrauchtfahrzeuge und Ersatzteile nach Nigeria zu exportieren.

Deshalb boten wir ihm an ein neues Unternehmen das auf Nachhaltigkeit setzen sollte zu gründen.

Seine Familie und er schienen begeistert von der Idee. Bei dem erstellen eines Businessplanes und der Entwicklung der Idee waren wir ihm behilflich. Auch einen Unterricht in Lesen, Schreiben und deutsch organisierten wir.

Wir gaben auch dreimal pro Woche Nachhilfe in den genannten Bereichen.

Er schien sich gut zu entwickeln und wir bestellten auch das Equipment das nötig war um eine Handyladestation auf Basis von Solarenergie zu erstellen. Die Ausrüstung wollten wir  wir dann per DHL zu seiner Frau nach Lagos schicken.  Das klappte leider nicht.

Nach einer Odyssee mit DHL mussten wir die Ladestation mit einem Gebrauchtwagen per Schiff nach Lagos senden.

Staubige Überlandstarssen und menschliche Ampelanalgen

Dort angekommen konnte die Ehefrau erstmals eigenes Geld durch den Verkauf von Handyladungen verdienen.

Man muss wissen, dass in Nigeria ständig der Strom für mehrere Stunden oder gar Tage ausfällt.

Da Alles so gut lief machten wir bereits Pläne für die ersten Erweiterungen.

Leider haben wir nach vier Monaten heraus gefunden, dass uns die Beiden angeflunkert hatten.

Zunächst hatte Alles gut geklappt und man konnte tatsächlich Geld verdienen aber dann wurde die Ladestation zweckentfremdet genutzt. Und als die Station überlastet war flickte man die inzwischen geschmolzene Schutzsicherung. Danach versuchte man weiter die Ladestation zu überlasten und zerstörte die Zentraleinheit.

Das verheimlichte man uns zweieinhalb Monate lang.

Als wir dahinter kamen und unseren Schützling zur Rede stellten kündigten wir den Vertrag, weil wir nicht den Eindruck hatten, dass unser „Partner“ gewillt war die Vereinbarungen einhalten zu wollen.

Seither zahlt er die Investitionen auf Raten an den Verein zurück.

Somit war der zweite Versuch ebenfalls gescheitert.

Behandlung eines Elefantiasis Patienten
Ursel behandelt einen Elefantiasis Patienten

Als nächstes versuchten wir über einen Schützling den wir seit Jahren auch in einem anderen Projekt betreuten mit einem jungen Ivorer in der Elfenbeinküste Kontakt aufzunehmen.

Von seinem Schulkameraden der inzwischen in Deutschland lebt und studiert erfuhren wir, dass Isaac körperbehindert war und an der Universität von Korhogo studierte.

Der Kontakt klappte und seit dieser Zeit unterstützen wir Ihn.

Er konnte seinen Bachelor in Literatur und auch seinen Master abschließen. Doch was dann, war die große Frage?

Isaac telefoniert

Viele seiner Mitstudenten standen auf der Straße und wussten nicht weiter. Nicht so er.

Seit Anfang 2018 gab es Bestrebungen ein Unternehmen zu gründen mit dem er sich und seine Familie ernähren konnte.

Auch er musste einen Businessplan aufstellen und es dauerte sehr lange bis klar war ob und wie sich das Unternehmen rechnen könnte.

Auch hier mussten wir die anfänglich überzogenen Erwartungen zurück schrauben und keiner der Beteiligten Vorort glaubte daran, dass es überhaupt zu einem Projekt kommen würde, weil die Planungen sich so lange hinzogen.

Und erst am Eröffnungstag des Cyber-Cafe`s war Allen klar, dass es Wirklichkeit geworden war.

Die offizielle Bekanntgabe der Ziele des Vereins

Seit Ende 2017:

In der Zwischenzeit hatten wir in Bad Rappenau einen Bürgertreff gegründet um den Bekanntheitsgrad unseres Vereines zu steigern und etwas politische Erwachsenenbildung zu betreiben.

Nächster Bürgertreff
Nächster Bürgertreff

Nach einem Jahr und vielen Widerständen seitens der Stadt Bad Rappenau stellten wir das Angebot für die Bürger wieder ein.

Seit Ende 2018:

Inzwischen läuft der Cyber „Ivory Vision One“ wie ihn die Leute in Daloa nennen ganz gut.

Kurz vor dem Erreichen des „break even“ fand der jährliche Ramadan satt. Danach haben die Semesterferien begonnen. So sind  immer weniger Schüler und Studenten in den Cyber gekommen. Das ist der Grund für das Sinken des Umsatzes. Sodass wir uns nach neuen zusätzlichen Einkommensmöglichkeiten umsehen mussten.

Jetzt wurde das Angebot des Cybers um die Installation von Satellitenfernsehen, Fotosofortdruck, Farbkopieren und Bankgeschäfte verschiedener Art erweitert.

Im September 2018 und Mitte 2019 fuhren wir nach Daloa in der Elfenbeinküste um unseren Schützling und seine Familie zu besuchen. Dabei konnten wir uns auch vom Fortschritt des Cybers und der weiteren Projekten überzeugen.

Auf einer offiziellen Informationsveranstaltung für die Bewohner der Stadt konnten wir 20 Moskitonetze an die Anwesenden verteilen. (Wir berichteten) 

Die offiziellen Damen der Stadt

Als nächstes soll ein Anzeigenblatt erscheinen. So etwas gibt es in Daloa bislang nicht und man wird Neuland betreten.

Seit Anfang 2019:

Wir waren im Süden Thailands in der Strasse von Malakka im Indischen Ozean auf einer kleinen Insel.

Inselstrand
Inselstrand mit kleinen Ecken und Kanten

Dort haben wir eines unserer nächsten Projekte und einen sehr aufgeweckten Partner gefunden.

Die traumhafte Insel erlebt im Moment selbst Alpträume ob der vielen Touristen und dem sorglosen Umgang mit der Natur durch die Einheimischen und den Touristen.

Sonnenaufgang auf KupuKupu

Hier müsste dringend etwas unternommen werden, da sich sonst die traumhafte Insel selbst in einen Alptraum verwandelt.

Die Erosion und der Verschmutzungsgrad des Idylls nehmen immer mehr zu. Daher müssen die enormen Ver- und Entsorgungsprobleme, das Trinkwasser- und Transportproblem gelöst werden.

Die Stromversorgung muss auf nachhaltige Energien umgerüstet werden. Die Eigenversorgung mit Lebensmittel funktioniert nur in sehr geringem Umfang.

Müll sammeln
Plastikmüllsammeln am Traumstrand im Traumurlaub

Hier gibt es jede Menge zu tun und einige der drängendsten Projekte sind bereits definiert.

Auch ist der örtliche Ableger unseres Vereines gegründet und wird derzeit bei der zuständigen Behörde eingetragen.

Aber hier wie in Daloa sträuben sich die Behörden, da sie den Verlust an Einfluss auf den Verein und ein erstarken von Bürgeraktivitäten fürchten. Es bleibt hier wie dort spannend.

Varan_1
Ein Varan schleicht sich an

Weitere Projekte in Daloa und der kleinen Insel in Thailand die auf den Weg gebracht werden sollen sind:

– Gesundheitsprävention (z.B. Anbau und Verteilung von Artemisia annua Pflanzen)

– Sauberes Trinkwasser für Alle (läuft bereits mit einem Filtersystem in Daloa)

– Holzsparkocher (Nachbau und Vertrieb)

– Solarkocher (Nachbau und Vertrieb) – Kochkurse und Ernährungskunde mit alternativen Energien

– Gemüseanbau (nachhaltig und ökologisch)

– Vermittlung und Anwendung von Homöopathie und alternativen Heilmethoden

– Alternative Transportwege im Internetzeitalter

– Auf der Insel müsste dringend ein moderner Bootsanleger gebaut werden (da durch das derzeitige Anlegen der Passagierboote die Korallenbänke zerstört werden).

Auch zum Aussterben verurteilt
Unschuldig aber auch zum Aussterben verurteilt?

– Und Vieles mehr….